Dies geht in der Freizeit durch eine entsprechende Sportwahl naturgemäß leichter: Ich selbst lege bei hohen Temperaturen meinen Ausdauerschwerpunkt auf Schwimmen: ein bis zwei Kilometer Kraulen im Dreierrhythmus (HWS-schonend !).
Sport- und Kommunikationswissenschafter, seit 1992 im Dienst betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention
Sport- und Kommunikationswissenschafter, seit 1992 im Dienst betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention
Körpertemperatur regeln unter Belastung
Respektive bei großkörperlichen Bewegungen zieht der Körper viel Blut von den Muskeln ab, um es über Wärme nach außen abzugeben. Das schmälert für’s erste die Versorgung der Muskulatur.
Ab ca. 32° C Außentemperatur ist der Körper nicht mehr in der Lage über die Hautoberfläche ausreichend Wärme abzugeben.
Reicht das nicht, versucht es der Körper mit Verdunstungskälte: Verdunstender Schweiß soll der Hautoberfläche Wärme entziehen. Dies gelingt bei niedriger Luftfeuchtigkeit besser.
Ein Prozent des Körpergewichts an Flüssigkeitsverlust erhöht die Körperkerntemperatur um 0,2° C und den Puls um ca. 10 Schläge. Wir bewegen uns wie im Fieber. Die höhere Körpertemperatur schreit nach Abkühlung aber irgendwann wird es für den Körper wichtiger, mit dem Wasser hauszuhalten wie zu kühlen (schließlich wird dickflüssiges Blut ein Riesenproblem für das schneller schlagende Herz).
Wenn wir dann weniger schwitzen, sollte dies als Alarmzeichen wahrgenommen werden. Bei mehr als 2 % Flüssigkeitsverlust ist der Leistungsabfall nicht mehr übersehbar: die Koordination verschlechtert sich, die Ermüdung steigt. Da sollten wir nicht mehr Muskelkrämpfe, Schwindel oder Kopfschmerzen abwarten…
Manche Betriebe legen die Arbeitszeit im Sommer nach vor, um die kühleren Morgenstunden nutzen zu können. Dies ist auch bei sportlicher Betätigung sinnvoll.
Weiters zu berücksichtigen ist auch eine Anpassung der Intensität an hohe Temperaturen, z.B. über Pulskontrolle, das Einlegen von Entwärmungsphasen bzw. die Vermeidung hoher Temperaturen.
Gesundheitlich (nicht nur bei Hitze) betrachtet sollte nicht die Leistung bzw. die Belastung sondern die Beanspruchung der Gradmesser sein. Die Reaktion des Körpers bei Hitze läßt sich am leichtesten über den Puls kontrollieren.
Bei repetitiven Bewegungen geht es über die Kontrolle des Arbeitspulses. Wenn der Puls mehr 10 Schläge höher als beabsichtigt steigt, sollten wir einen Gang zurückschalten. Die Frage sollte nicht sein: „Wie schnell kann ich laufen ?“ sondern „Wie schnell kann ich mit einer gewissen Pulsfrequenz laufen ?“
Bei Arbeiten mit beträchtlichen Belastungsschwankungen macht diese Methode weniger Sinn. In diesem Fall (sowie bei einer Arbeitsdauer ab vier Stunden) empfehle ich den Erholungspuls zu kontrollieren, wobei es auch günstig wäre, Referenzwerte zu kennen, etwa nach einer ersten größeren Anstrengung die Differenz zum Erholungspuls zu messen.
Es hat sich bewährt etwa zwei Stunden vor der Belastung einen halben und kurz davor noch einmal 1/4 Liter zu trinken. Zwischendurch ist es ratsamer öfter, aber nicht mehr als einen 1/4 Liter zu trinken, wie in großen Abständen mehr. Mehr kann der Körper nicht auf einmal verarbeiten.
Auch nach der Belastung ist es wichtig, den Wasserhaushalt wieder auszugleichen.
Das beste Getränk für Sportler ist immer noch Wasser. Es trinkt sich besser wie Mineralwasser (Kohlensäure !), die Mineralien lassen sich über die Nahrung zuführen.
Zuckerhaltige Getränke dagegen sind ungünstig, denn der hohe Anteil an Kohlenhydraten behindert die Flüssigkeitsaufnahme.
(Nicht nur) bei Arbeiten auf deklarierten Hitzearbeitsplätzen sollten die Pausenplätze eine gute Erholung bieten: Am besten an einem kühlen Ort mit der Möglichkeit sitzen zu können und ausreichend viel Flüssigkeit aufnehmen zu können.
Der Erholungseffekt wird gesteigert wenn wir uns zwischendurch Gesicht, Arme und Beine mit Wasser erfrischen.
Bei manchen Arbeiten verhindern die Sicherheitsvorschriften atmungsaktive Bekleidung, die Arme und Beine frei lässt. Verdunstungskälte kann bekanntlich nur wirken, wenn diese auf der Hautoberfläche passiert. Insofern relativieren neue Ergebnisse die Vorteile von Funktionswäsche. In heißen Ländern trägt man weite Bekleidung unter der der Schweiß noch auf der Haut wirken kann. Abgeraten wird jedenfalls von schweißgetränkter Baumwollwäsche.